Geschmackserlebnisse sind bei uns keine Seltenheit, sondern unsere Philosphie. Nach dem Gruß aus der Küche folgt nämlich… Trommelwirbel….
unser selbstgebackenes Focaccia mit handgeschlagener Nussbutter (und nein, das hat nichts mit einer Nuss zu tun- das erklären wir bei unserem nächsten Beitrag 🙂 ). Warum es so besonders und unverzichtbar ist? Unser Focaccia ist pures möbius Handwerk! In diesem augenscheinlichen „simplen“ geschmacksneutralen Brot steckt jede Menge Arbeit.

Es war zu Beginn im November als Tommy mir sagte, dass er sein eigenes Brot backen möchte. Mir schauderte es ein wenig, denn diese Episode hatten wir bereits vor einigen Jahren. Nächtelang backte und probierte er verschiedenste Roggenbrote auf Sauerteigbasis. Jede Woche kam er mit einer neuen Idee wie es am besten zubereitet werden kann, er probierte alle möglichen Mehlsorten aus. Sogar unsere abendlichen Gespräche beinhalteten nur noch dieses Thema. Ja, es war tatsächlich sehr eintönig. Ich sah ihn schon einen Branchenwechsel begehen, als er plötzlich von heute auf morgen seine „Backkarriere“ an den Nagel hing und nicht mehr darüber sprach. Hätte ich damals gewusst, dass er sich dadurch ein Wissen aneignete, welches heute in diesem fantastischen Focaccia zu schmecken ist, hätte ich bestimmt noch mehr Geduld mit ihm gehabt (ein kleines „es tut mir leid“ an dieser Stelle an meinen Mann 🙂 ).

Nun waren die Jahre vergangen und das „Brotthema“ stand wieder auf der Tagesordnung. Jeden Tag setzte er einen neuen Teig an, backte mit verschiedensten Temperaturen, recherchierte zu den Mehlsorten und analysierte sein Ergebnis. Als schon die meisten meinten es wäre gelungen, sah er sich noch immer nicht an seinem Ziel angekommen.

In einem nächtlichen Gespräch erklärte er mir dann, dass es nicht reicht, einfach ein gutes Focaccia zu backen. Es muss DAS Focaccia sein. Das heißt für ihn: Es ist wohlbekommend, es ist saftig und luftig, es hat große Poren, beim Backen geht es hoch auf, es bekommt eine schöne goldene Kruste und das Entscheidendste: es muss süchtig machen! Von diesem Vorhaben überzeugt, gab er nicht auf! Egal wie oft es ihm nicht gelang, wieder setzte er einen Vorteig an. Und heute?

Heute ist es wirklich DAS Focaccia und ich denke, schreiben zu dürfen, dass keiner unserer Gäste darauf verzichten will.

Bis es an den Tisch gereicht wird, vergehen 48 Stunden. Nach der Zusammenführung von ein wenig Sauerteig (5 Jahre alt), Bioweizenmehl, Salz und bestes Olivenöl benötigt es seine Ruhezeit. Ab morgens faltet ihn Tommy bis zu 6mal, nach weiteren 8 Stunden kommt der Teig für 15 Minuten bei hoher und anschließend für 40 Minuten bei weniger Temperatur in den Ofen. Klingt doch ganz einfach, oder? 🙂

Das Geheimnis? Neben dem üblichen Üben, Probieren und niemals aufgeben: Geduld, Liebe, Zeit und Leidenschaft!

Keine Sorge, dies war kein Aufruf selbst tätig zu werden. Das Möbius Focaccia gibt es weiterhin jeden Abend bei uns :-).